Voice-over-IP:
Telefonieren über das Internet
Der Begriff Voice-over-IP (kurz VoIP)
bezeichnet eine Technologie, mit der
Telefongespräche über das Internet geführt
werden können. Die einfachste Version einer
VoIP-Verbindung besteht zwischen zwei
VoIP-Teilnehmern, die beide ans Internet
angeschlossen sind und über das Internet
direkt miteinander kommunizieren. Die
Abbildung zeigt auf der linken Seite einen
PC mit VoIP-Software und direktem
Internetanschluss. Der Teilnehmer auf der
rechten Seiten verwendet ein VoIP-Telefon,
das über einen Router mit dem Internet
verbunden ist.

Abbildung 1: Einfache VoIP-Verbindung.
Die Idee, Telefonate über das Internet zu
führen,existiert schon seit einigen Jahren.
Für eine breite Nutzung von VoIP fehlte es
jedoch bisher an günstigen und
leistungsfähigen Internetverbindungen,
komfortablen Endgeräten sowie an
einheitlichen Kommunikationstandards.
Inzwischen sind Internet-Flatrates weit
verbreitet. Flatrates ermöglichen beliebige
Internetnutzung zu einem festen Preis. Einem
Flatrate-Anwender entstehen keine
zusätzlichen Kosten, unabhängig von der
Verbindungsdauer und der übertragenen
Datenmenge. Eine Flatrate ermöglicht also
beliebig viele und beliebig lange
VoIP-Telefonate, ohne dass zusätzliche
Internetkosten entstehen. Ein
Flatrate-Anwender ist außerdem jederzeit
online. Er kann per VoIP also auch jederzeit
angerufen werden. Eine gute Alternative zur
Flatrate ist auch der Volumentarif. Ein
zeitabhängiger Tarif ist hingegen sehr
ungünstig, da ein VoIP-Benutzer eine
ständige Verbindung zum Internet benötigt,
um telefonisch jederzeit erreichbar zu sein.
Die wichtigste Eigenschaft des Internets: Es
ist grenzenlos und weltweit verfügbar.
Distanzen spielen für die Kosten keine
Rolle: Eine Internetverbindung bis ans
andere Ende der Welt kostet nicht mehr als
eine Verbindung ins Nachbarhaus (mit
Flatrate sind beide Verbindungen sogar
kostenlos). Das enorme Sparpotenzial von
VoIP wird deutlich, wenn man einen Blick auf
die Kosten für herkömmliche
Auslandstelefonate wirft.
Verbindung zum herkömmlichen Telefonnetz
Die Nutzung von VoIP nimmt rasant zu.
Dennoch wird es auf absehbare Zeit noch sehr
viele Menschen geben, die kein VoIP nutzen,
sondern weiterhin nur einen herkömmlichen
Telefonanschluss (analoge Telefonanschluss,
ISDN, oder Mobilfunktelefon) besitzen. Für
VoIP-Nutzer ist es daher besonders wichtig,
dass sie nicht nur andere VoIP-Nutzer
sondern auch herkömmliche Telefone erreichen
können.
Für diese Verbindung zwischen VoIP und dem
herkömmlichen Telefonnetz sorgen
VoIP-Gateway-Dienste. Der VoIP-Benutzer
meldet sich bei einem solchen Dienst an und
erhält eine neue persönliche Telefonnummer,
unter der er von allen Telefonen weltweit
aus erreichbar ist. Eingehende Anrufe leitet
der Gateway-Dienst automatisch und meist
kostenlos auf das VoIP-Telefon des Benutzers
weiter. Übrigens ist der Benutzer unter
seiner Nummer jederzeit und weltweit
erreichbar, unabhängig davon, ob er sich zu
Hause, im Büro oder auf Reise befindet.
Einzige Voraussetzung: Er verfügt über eine
Verbindung ins Internet.

Abbildung 2: VoIP-Verbindung ins
herkömmliche Telefonnetz über einen
Gateway-Service.
Umgekehrt kann ein VoIP-Benutzer über seinen
Gateway-Dienst herkömmliche Telefonnummern
anwählen. In diesem Fall baut der Benutzer
zunächst eine VoIP-Verbindung über das
Internet bis zum Gateway-Dienst auf. Der
Gateway-Dienst führt diese VoIP-Verbindung
über das Internet weiter bis möglichst nah
an das Ziel heran. Am Endpunkt der
VoIP-Verbindung baut ein spezieller
Gateway-Rechner dann eine herkömmliche
Telefonverbindung zur Zielnummer auf, über
die er das VoIP-Gespräch weiterleitet.
VoIP-Anrufe ins herkömmliche Telefonnetz
sind in aller Regel kostenpflichtig. Die
Preise der Gateway-Dienste für solche Anrufe
können aber günstig ausfallen, da die
Gateway-Dienste für einen Teil der Distanz
günstige Internetverbindungen nutzen. Gut
ausgebaute Gateway-Dienste führen die
Internetverbindung sogar so nah an das Ziel
heran, dass der Übergang ins Telefonnetz zum
Orts- oder Nahtarif erfolgt.
Telefonanschluss reist mit
Eine besondere Eigenschaft eines
VoIP-Telefonanschlusses ist, dass die
zugeteilte Nummer immer automatisch dorthin
umgelenkt wird, wo sich das VoIP-Telefon
befindet: Wenn Sie beispielsweise das
Telefon bei sich zu Hause ans Internet
anschließen, so sind Sie dort über Ihre
Nummer erreichbar. Tagsüber nehmen Sie das
Telefon mit ins Büro und schließen es an das
dortige lokale Netzwerk mit
Internetverbindung an. Sie bleiben unter
derselben Nummer erreichbar und können
Anrufe tätigen. Auch wenn Sie im Ausland auf
Geschäftsreise sind und z. B. am Flughafen
einen freien Zugang zum Internet finden,
bleiben Sie kostenlos unter Ihrer
persönlichen Nummer erreichbar. Für
ausgehende Telefonate gelten die gleichen
günstigen Konditionen, als würden Sie von zu
Hause aus anrufen (lediglich die Kosten für
die Internetverbindung können dazukommen).

Abbildung 3: Mit Wireless-VoIP und
Internetzugang sind Sie überall erreichbar.
Die wichtigsten Vorteile von VoIP im
Überblick
• VoIP bietet gegenüber herkömmlichen
Telefondiensten eine ganze Reihe wichtiger
Vorteile:
Kostenlose Telefonate innerhalb des Internets (bei Flatrate-Nutzung)
• Günstigere Gespräche ins Telefonnetz durch
Nutzung des Internets für weite Strecken
• Weltweit kostenlos erreichbar
(Internetverbindung vorausgesetzt)
• Mögliche Ersparnis der Grundgebühr für
einen herkömmlichen Telefon- oder
ISDN-Anschluss
• Nur noch ein gemeinsames Netzwerk für
Daten und Telefon
• Die Anzahl gleichzeitiger Telefongespräche
ist nur durch die Bandbreite der
Internetverbindung begrenzt
• Einfache Integration des Telefons mit PC,
LAN und Internet ermöglicht in Unternehmen
neue Anwendungen
Anwendungsgebiete für VoIP
Die Vorteile von VoIP kommen heute
überwiegend in den drei folgenden Gebieten
zum Einsatz:
• Kostenlos im Internet telefonieren:
Mit der eigenen VoIP-Installation nutzen Sie
sofort das Internet für kostenlose
Internetanrufe.
• Firmenstandorte über das Internet
verbinden: Mit entsprechenden
VoIP-Telefonanlagen können Sie entfernte
Standorte zu einer virtuell einheitlichen
Telefonanlage zusammenschalten. Alle
Telefonate zwischen den Standorten werden
automatisch über das Internet geschaltet.
Die Kostenvorteile sind erheblich.
Unterwegs günstig erreichbar sein und
telefonieren:
Mit einem mobilen VoIP-Telefon (Wireless-VoIP)
sind Sie weltweit unter derselben
Telefonnummer erreichbar. Ausgehende
Telefonate sind genauso günstig, als würden
Sie von zu Hause aus telefonieren.
Was benötigen Sie für die Nutzung von
VoIP?
Grundsätzlich benötigen Sie für eine
VoIP-Installation vier Bestandteile:
1. VoIP-fähiges Telefon
2. Router
3. Internetzugang (möglichst Breitband, z.
B. DSL)
4. Account bei einem Gateway-Dienst
VoIP-Geräte
Auf Wunsch können Sie Ihren modernen PC zum
VoIP-Telefon nachrüsten, indem Sie ihn mit
Kopfhörer, Mikrofon und VoIP-Software
ausstatten. Einfacher zu installieren ist
ein spezielles VoIP-Gerät, z. B. ein
VoIP-Telefon wie das ZyXEL Prestige 2000W.
Für den Anschluss von herkömmlichen
Telefonen bietet sich alternativ auch eine
VoIP-Telefonanlage an.
Die einzelnen Gateway-Dienstanbietern setzen
für die Kommunikation zwischen VoIP-Gerät
und Gateway-Dienst teilweise
unterschiedliche Protokolle ein. Achten Sie
daher darauf, dass Ihre VoIP-Geräte mit
Ihrem Gateway-Dienst funktionieren (näheres
dazu im Abschnitt "Die Gateway-Dienste").
Die Zahl der VoIP-Geräte nimmt stetig zu. Es
zeichnen sich vier Gerätegruppen ab, deren
Einsatz ein breites Spektrum
unterschiedlicher Ansprüche und Anwendungen
abdeckt.
VoIP-Software-Lösungen für PC
Die meisten modernen PCs lassen sich mit
VoIP-Software, Kopfhörer und Mikrofon (Headset)
zu VoIP-Geräten aufrüsten. Diese Lösungen
sind normalerweise kostengünstig. Im
Vergleich zu echten VoIP-Telefonen sind
Installation und Bedienung von
Software-Lösungen aufwändiger, weniger
komfortabel und anfälliger für Fehler. Für
professionelle Telefonanwendungen (Call-Center
etc.) existieren VoIP-Lösungen auf
Software-Basis, die eine enge Verzahnung mit
speziellen Anwendungen auf dem PC erlauben.
Solche professionellen VoIP-Lösungen
ermöglichen ein hocheffizientes Arbeiten,
sind aber auch entsprechend teuer.
Kabelgebundene VoIP-Telefone
Ein kabelgebundenes VoIP-Telefon
unterscheidet sich auf den ersten Blick
nicht von einem herkömmlichen Telefon. Auch
die Bedienung gestaltet sich ähnlich.
Herkömmliche (analoge) Telefone und
Faxgeräte lassen sich mit VoIP-Adaptern
umrüsten.
Wireless-VoIP-Telefone
Den Geräten für Wireless-VoIP kommt eine
besondere Bedeutung zu. Sie sind leicht
tragbar (vergleichbar einem schnurlosen
Telefon). Außerdem benötigen Sie lediglich
den Zugang zu einem Wireless-LAN, das
seinerseits Zugang zum Internet hat. Ein
Wireless-VoIP-Telefon eignet sich deshalb
hervorragend für wechselnde Standorte. Sie
können es bei der Arbeit im Büro ebenso
einsetzen wie zu Hause im heimischen WLAN.
Auch an öffentlichen Hotspots in Cafés,
Hotels, Flughäfen, Bahnhöfen etc. kommt Ihr
Wireless-VoIP-Telefon zum Einsatz (sofern
der Hotspot-Zugang keinen Web-Browser
erfordert). ZyXEL führt mit dem Prestige
P2000W ein Wireless-VoIP-Telefon im
Programm.
VoIP-Telefonanlage
VoIP-Telefonanlagen (auch VoIP-Gateways
genannt) bieten Anschluss für mehrere
herkömmliche Telefongeräte. Nach außen hin
kommunizieren solche Telefonanlagen per VoIP.
Intern können Sie mehrere herkömmliche
(meist analoge) Telefone oder Faxgeräte
anschließen. Ein eingebauter Router sorgt
üblicherweise für die Internetverbindung. Es
existieren auch VoIP-Telefonanlagen, mit
denen sich verschiedene Standorte
kostengünstig über das Internet zu einem
virtuellen Hausnetz verbinden lassen.
Router
Der Router sorgt für die Internetverbindung.
Achten Sie bei der Auswahl des Routers
darauf, dass er VoIP-fähig ist.
VoIP-Telefonanlagen und
Wireless-Basis-Stationen verfügen häufig
schon über einen integrierten Router.
Internetzugang
Zu empfehlen ist ein Breitbandanschluss (z.
B. über DSL oder Kabel-TV). Für eine
optimale Tonqualität sollte eine Bandbreite
von mindestens 80 kBit/s (jeweils in Sende-
und Empfangsrichtung) für jedes
gleichzeitige Gespräch zur Verfügung stehen.
Wegen der ständigen Erreichbarkeit sollte
die Internetverbindung ununterbrochen
bestehen. Aus Kostengründen ist daher ein
Flatrate- oder Volumentarif zu empfehlen.
Account bei einem Gateway-Dienst
Eröffnen Sie bei einem
Gateway-Dienstanbieter einen Account. Sie
erhalten dann eine neue persönliche
Telefonnummer. Unter dieser Telefonnummer
können Sie sowohl direkt aus dem Internet
als auch aus dem herkömmlichen Telefonnetz
angerufen werden.
Die Gateway-Dienste verwenden zum Teil
unterschiedliche Zugangsprotokolle. Als
wichtigster Standard für die Kommunikation
zwischen VoIP-Benutzer und Gateway-Dienst
hat sich inzwischen SIP (Session Initiation
Protocol) durchgesetzt. VoIP-Produkte von
ZyXEL unterstützen SIP. SIP-kompatible
Gateway-Dienste werden häufig auch als
SIP-Dienste bezeichnet.
Eine aktuelle Liste der SIP-Dienste in
Deutschland finden Sie unter: <<<>>>.
Klicken Sie auf die einzelnen Anbieter, um
sich auf über deren Angebote und Preise zu
informieren. Auf den jeweiligen
Anbieter-Webseiten finden Sie auch nähere
Informationen zur Eröffnung eines
SIP-Accounts.
Wireless-VoIP im Vergleich mit DECT und
GSM-Mobiltelefonen
Die Geräte für Wireless-VoIP basieren auf
der bewährten Wireless-LAN-Technologie (WLAN,
802.11). Der WLAN-Standard wurde in erster
Linie für die schnelle Übertragung von Daten
entwickelt. Die beiden Funkstandards DECT
und GSM sind hingegen Spezialisten für
Sprachübertragung. Durch die
unterschiedlichen Entwicklungsziele ergeben
sich erhebliche Unterschiede in den
Einsatzgebieten.
GSM verfügt über eine große Reichweite und
funktioniert auch bei hohen
Bewegungsgeschwindigkeiten. Dadurch
ermöglicht GSM das größte Maß an
Bewegungsfreiheit. Die Sprachqualität von
Wireless-VoIP (bei guter Internetverbindung
vergleichbar mit ISDN) ist besser als bei
GSM. Gegenüber DECT bietet Wireless-VoIP den
Vorteil, dass das Handgerät ein unabhängiges
Mobiltelefon ist. Ein DECT-Telefon benötigt
hingegen immer seine Basis-Station, die per
Kabel mit dem Telefonnetz verbunden wird.
Außerdem fehlt DECT eine
Authentifizierungsmöglichkeit, die für die
Nutzung kostenpflichtiger Telefondienste
notwendig ist. DECT eignet sich daher nicht
für den Betrieb unabhängiger Mobiltelefone.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass DECT
günstige kabellose Telefone für den
stationären Betrieb ermöglicht. GSM bietet
sich aufgrund seiner großen
Bewegungsfreiheit für den Einsatz im
hochmobilen Bereich an.
Wireless-VoIP ist hingegen die
kostengünstigste und flexibelste Lösung für
den stationären Einsatz an verschiedenen
Orten. |